Papieri People

Werni Anderegg

Tausend Geschichten
aus 48 Jahren

Der 65-Jährige Werni Anderegg arbeitete seit 48 Jahren auf dem Areal – ursprünglich als Elektromechaniker, zuletzt im Facility Management. Darum kennt er nicht nur jeden Winkel und jede Ecke, sondern ist auch Zeitzeuge des historischen Wandels von der ehemaligen Papierfabrik zum entstehenden Wohn- und Arbeitsquartier. Diesen Sommer ging Werni in die wohlverdiente Pension.

Bevor Werni Anderegg diesen Juni in Pension geht, lässt er uns an seinen Erinnerungen teilhaben und wagt einen Blick in die Zukunft.

«Schon mein Grossvater und mein Vater haben hier gearbeitet – die Papieri ist quasi Familiensache.»

Am 23. Juni 1973 startete Werni Andereggs Reise auf dem Papieri Areal. Mit dem Gelände ist der gebürtige Chamer zu diesem Zeitpunkt schon vertraut, da sein Vater und Grossvater ebenfalls in der Papierfabrik arbeiteten. Er begann eine Lehre als Elektromechaniker und erfuhr alles über die beeindruckenden Papiermaschinen.

Vier Jahre später – also im Jahr 1977 – wechselte er zur Mess- und Regeltechnik und war fortan für die Instandhaltung und Reparatur der Maschinen zuständig. Ein ziemlich strenger Job, da er mit dem Pikett-Dienst auf Abruf bereitstehen musste. So war es keine Seltenheit, dass er mitten in der Nacht ausrückte und erst Stunden später wieder nach Hause kam.

Werni Anderegg störte das aber nicht. Im Gegenteil: Er reparierte, installierte, überprüfte, wechselte aus und blühte dabei richtig auf. Schmunzelnd meint er, seine Teamkollegen damals häufiger gesehen zu haben als seine Frau. Damit sie mobil bleiben konnte und zuhause ein Auto hatte, fuhr er von Anfang an mit dem Velo zur Arbeit – auch im tiefsten Winter. Das hat sich bis heute nicht geändert. Fast nicht: Der drahtige Begleiter wurde vor einigen Jahren durch ein E-Bike ersetzt.

«In den Hallen wurde es über all die Jahre immer kälter und stiller.
So ein Wandel geht nicht spurlos an einem vorbei.»

Zu Spitzenzeiten arbeiteten mehrere Hundert Angestellte auf dem Papieri Areal – und mittendrin Werni Anderegg. Doch mit der Einführung neuer Technologien und Maschinen, kamen auch Entlassungswellen. An die erste davon mag er sich noch gut erinnern. Vor allem, weil es ziemlich laut zu und her ging, als 150 Leute auf einen Schlag ihre Arbeitsstelle verloren.

Danach seien die Abgänge leiser und unspektakulärer geworden: Immer häufiger kamen Einladungen zu Abschieds-Apéros, immer leerer wurden die grossen Industriehallen. Als er dann das Angebot zum Wechsel ins Facility Management bekam, nahm er es dankend an. Zwar schraubte er neu an Kaffee- statt Papiermaschinen und schaufelte Schnee statt Motoren zu überprüfen, aber er konnte in der Papieri bleiben. Mit vielen seiner ehemaligen Arbeitskollegen steht er heute noch in Kontakt.

«Veränderungen sind nie einfach, doch geben sie immer auch eine Chance für etwas Neues. Ich glaube ans Konzept der Arealentwicklung Papieri und bin gespannt, was da noch alles passiert.»

Die Pension von Werni Anderegg rückt immer näher. Bis es im Juni soweit ist, wird es ihm aber garantiert nicht langweilig: Die Übergabe muss sauber vorbereitet werden, sein Büro geräumt und Wichtiges festgehalten sein. Werni Anderegg möchte dabei möglichst viel seines Insider-Wissens zu Papier bringen, damit durch seinen Abgang nicht alles verloren geht. Dann freut er sich auf viele private Projekte wie die Pflege seines Gartens oder kleinere Bauarbeiten am Haus.

Abschliessen mit der Papieri Cham kann und möchte er trotz seiner Pensionierung nicht. Nur schon, weil er neugierig ist, wie es weitergeht. Besonders freut es ihn, dass seinem ehemaligen Arbeitsort wieder neues Leben eingehaucht wird und rund 1000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Auch auf die innovativen Nutzungsideen sowie die 1000 Wohnungen, welche hier dereinst entstehen, ist er gespannt. Ausserdem wird er ab und zu sicherlich auf einen Kaffee mit seinen Ex-«Gspöndlis» vorbeischauen. Natürlich wie immer auf seinem E-Bike – egal ob bei Sonnenschein oder tosendem Sturm.

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